Baumann, Manfred by Jedermanntod

Baumann, Manfred by Jedermanntod

Autor:Jedermanntod
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-19T13:46:47+00:00


Carola und Merana saßen schweigend da. Es war still und dunkel. Merana streichelte immer noch den glatten Steinkopf des Jaguars. Carola starrte auf den dunklen See hinaus. In der Ferne quakten ein paar Frösche. Merana und seine Stellvertreterin hingen ihren Gedanken nach und wussten, dass sie dasselbe dachten. Dieser merkwürdige Einbruch hatte eventuell doch etwas mit ihrem Fall zu tun.

Wenn es dem Einbrecher nur um Wertgegenstände gegangen wäre, hätte er garantiert auch die Ringe mitgenommen. Und in jedem Fall das Geld.

»Wer wusste von dem Notebook?«, fragte Merana, als die Jadlinski wieder aus dem Haus kam. Sie hatte die Gerätebeschreibung gefunden und dem Beamten übergeben.

»Ich weiß nicht. Kann mich nicht erinnern, das irgendjemandem groß erzählt zu haben. Meine Agentin in Berlin weiß es natürlich. Die war so lieb, mir das Ding zu besorgen. Aber sonst … Ich habe das nicht für so wichtig erachtet, dass ich jetzt auch so ein Ding habe.« Sie nahm wieder Platz. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wen das Gerät interessieren könnte. Außer er wollte es haben, um es auf irgendeinem Schwarzmarkt zu verkaufen.«

Und doch, dachte Merana, macht sich jemand die Mühe und wartet, bis die Bewohnerin des Hauses für einige Zeit weg ist, kommt her, holt sich ein Beil aus der Holzhütte, bricht die Verandatür auf, durchstöbert Schubladen, weil er etwas Bestimmtes sucht, kein Geld, keine Ringe, und nimmt schließlich einzig und allein das mit, was ihm mitnehmenswert erscheint: das Notebook. Das heißt, er war möglicherweise hinter Informationen her, Notizen, Aufzeichnungen, Dokumenten.

»Wer wusste, dass Sie heute in Wien waren und erst am späten Abend zurückkommen würden?«

Wieder zuckte die Schauspielerin mit den schmalen Schultern. »Keine Ahnung. Einige Leute haben das sicher mitbekommen. Die Disposition der Festspiele, einige Kollegen. Ich glaube, ich erwähnte es sogar bei der Premierenfeier.« Sie hielt inne. »Sie glauben, Herr Kommissar, das alles«, sie machte eine müde Handbewegung in die Runde, die das Haus, den See, die Veranda, sogar den Jaguar mit einschloss, »hat unter Umständen mit dem Fall zu tun. Mit dem schrecklichen Mord an Hans Dieter?«

Nun war Merana dran mit Schulterzucken. »Ich weiß es nicht. Jedenfalls wäre es gut, wenn Sie sich erinnerten, was Sie so alles in Ihren Tagebuchnotizen niedergeschrieben haben. Und Sie sind wirklich sicher, dass es keine Ausdrucke davon gibt? Und sonst nichts auf dem Notebook war als ein paar Gedichte?«

Sie schaute ihn lange an. Dachte nach. Schließlich meinte sie: »Ich würde Ihnen ja gern helfen, Herr Kommissar. Aber ich sage es noch einmal: Sonst war nichts auf dem Notebook.«

Plötzlich drang ein schriller Aufschrei zu ihnen herüber. Der hohe markerschütternde Ton überschlug sich. Carola zuckte zusammen. Es war der gequälte Schrei einer Kreatur in Todesangst. Gespenstisch.

»Das ist ein Wasservogel«, erklärte die Jadlinski, »da geht wohl ein Marder um oder ein Fuchs. Das haben wir hier öfter.«

Carola stand auf und nickte der Jadlinski zu. »In jedem Fall ein Killer«, sagte sie und ging in Richtung Auto davon. Jetzt war auch Carolas Gesicht für wenige Sekunden bleich wie Linnen gewesen, dachte Merana. Er stand ebenfalls auf. »Kommen Sie



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